Frozen Shoulder

Michael Strondl
    
    

Frozen Shoulder ist eine weit verbreitete Erkrankung, die 2-5% der Allgemeinbevölkerung betrifft. Sie äußert sich durch große Schmerzen und ist durch eine stark eingeschränkte Beweglichkeit gekennzeichnet.

Dieses Beschwerdebild tritt üblicherweise im Alter zwischen 40-65 Jahren auf.

Die gleiche Seite wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr ein zweites Mal betroffen sein. Jeder 6. Patient erleidet innerhalb von 5 Jahren auch an der zweiten Schulter die gleichen Symptome einer Frozen Shoulder.

 

Die Ursache für Frozen Shoulder ist noch weitgehend unbekannt. Mögliche Auslöser dafür sind eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren wie Genetik, Immunreaktion und viele andere. 

Auch Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall und Stoffwechselerkrankungen hängen mit Frozen Shoulder zusammen. Diabetiker haben ein 10-mal erhöhtes, Patienten mit Schilddrüsenproblemen ein fast 3-mal so hohes Risiko an Schultersteife zu erkranken. Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, erhöhter Body-Mass-Index und niedrige körperliche Betätigung.


Die Bezeichnung adhäsive Kapsulitis, die 1945 vom amerikanischen Chirurg Dr. Neviaser gewählt wurde, ist nach den heutigen Erkenntnissen der Erkrankung ziemlich irreführend. Frozen Shoulder betrifft in erster Linie die Schultergelenkkapsel, welche sich durch Entzündungsprozesse verdickt und dadurch die Beweglichkeit einschränkt. Sie ist nicht verklebt oder angewachsen.

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Normale Schulter                                                  Entzündete Kapsel bei Frozen Shoulder


Die schmerzhafte Schultersteife kann folgendermaßen eingeteilt werden:

Freezing Phase(Schmerzdominant): Intensive Schmerzen wegen entzündeter Gelenkkapsel

Frozen Phase(Einschränkungsdominant): Schmerzen werden weniger. Nun rückt die erhebliche Bewegungseinschränkung in den Vordergrund
Thawing Phase: Wenig oder gar kein Schmerz. Langsames, progredientes Wiedererlangen der Schulterbeweglichkeit über einige Wochen

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ROM = Range of Motion (Bewegungsausmaß); Pain = Schmerz


Die verschiedenen Phasen der Frozen Shoulder können sich über 1-4 Jahre erstrecken. Die durchschnittliche Dauer dieses Beschwerdebildes liegt bei 30 Monaten. Leider gibt es keine klinischen Tests für Frozen Shoulder. Deshalb ergibt sich diese Ausschlussdiagnose zumeist erst nachdem bereits viele der Symptome eingetreten sind.

Frühe Diagnosestellung führt zu einem günstigeren Verlauf. Auch Cortisoninjektionen in der schmerzdominierenden Phase führen zu einem besseren Ergebnis.

 

Wie kann Physiotherapie helfen?

Durch die regelmäßigen Termine kann eine frühe Diagnosefindung unterstützt werden. 

 Wichtig ist hier festzustellen, nicht jede eingeschränkte Schulter ist eine Frozen Shoulder! Auch Sehnenrisse oder aktivierte Arthrosen können ähnliche Beschwerden verursachen. Geschultes Medizinpersonal (Ärzt:innen und Physiotherapeut:innen) ordnen deine Symptome für dich ein und klären dich individuell und objektiv über deine Situation und Behandlungsmöglichkeiten auf.

 Dein:e Physiotherapeut:in hilft dir, die Beschwerden zu verstehen und Strategien für einen schmerzreduzierten Alltag zu erarbeiten. Beruhigen sich die Symptome zunehmend, wird der Schwerpunkt auf Bewegungserweiterung sowie Krafttraining in der Therapie gelegt.

Egal ob dein Ziel ist, deinen Beruf als Krankenpfleger:in wieder auszuführen, oder die Rückkehr zum Tennis. Wir begleiten dich durch deine Ups and Downs mit einer auf dich individuell abgestimmte Rehabilitation!


Quellen:

Millar et al., Frozen shoulder. Nat Rev Dis Primers. 2022 Sep 8;8(1):59. doi: 10.1038/s41572-022-00386-2. PMID: 36075904.

Pandey et al., Clinical Guidelines in the Management of Frozen Shoulder: An Update! Indian J Orthop. 2021 Feb 1;55(2):299-309. doi: 10.1007/s43465-021-00351-3. PMID: 33912325; PMCID: PMC8046676.